Am 2. und 3. Februar kam ich in den Genuss einen Dressurlehrgang bei Uta Gräf mitzureiten. Er fand praktischerweise ganz in der Nähe auf dem Sportponygestüt Wiesenhof in Hüffelsheim statt.
Montags stellte ich Heimo vor. Er war zwar etwas aufgeregt aber ganz artig - es war unser erster gemeinsamer Ausflug. Wir arbeiteten zunächst an der Akzeptanz des inneren Schenkels durch Übungen wie Zirkel vergrößern im Schulter vor und Viereck vergrößern im Trab. Danach erarbeiteten wir im Galopp auf dem Zirkel einen gesetzteren Galoppsprung durch schnell aufeinander folgende Trab-Galopp Übergänge auf beiden Händen. Zum Schluss übten wir auf einem angelegten Viereck die Lastaufnahme auf dem äußeren Hinterbein und das Wenden am äußeren Zügel. Zwischen allen Übungen und nach jeder gelungenen Reprise sollte ich Heimo dehnen lassen und ihm eine Schrittpause gönnen. Durch das Zirkel vergrößern richtete sich Heimo besser auf und hielt die Linie korrekter ein. Hier war ich in der letzten Zeit etwas inkonsequent gewesen. Das Viereck vergrößern verbesserte seine Durchlässigkeit und durch die Übergänge konnte ich den Galoppsprung verkürzen und daher besser versammeln. Uta lobte die Leichtigkeit meines Reitens und gab mir den Tipp, mal ein paar kleine Sporen zu versuchen.
Ich war total zufrieden mit Heimo und mir, die Stunde war unheimlich entspannt und hat viel Spaß gemacht.
Am nächsten Tag wollte ich Hommage, mein Berittpferd, mitnehmen. Ihre Besitzerin Andrea und ich machten uns aus den Weg. Das Hängerfahren klappte schon mal prima. Hommage ist, wenn sie angespannt ist, oft klemmig. Sie war brav, reagierte aber öfter mit Bocken auf meinen konsequenten Schenkel. Daran arbeiteten wir zuerst. Uta hat Hommages Hauptproblem, die Klemmigkeit, sofort erkannt. Zunächst musste ich auch mit ihr den Zirkel Schulter vor artig vergrößern und fleißiger nach vorne reiten. Jedes Mal wenn Hommage im Trab nicht ans Gebiss zog, sollte ich energisch in den Mittelgalopp zulegen bis ich spürte, dass sie zu ziehen begann. Sie quittierte diese Aufgabe des öfteren mit wilden Bocksprüngen. Aber die Aufgabe zeigte Wirkung, Hommage begann auf den Schenkelimpuls im Trab besser zu ziehen und erfreute mich mit einem sehr aktiven, schwungvollen Trab.
Als nächstes wollte ich an den Trab-Schritt Übergängen arbeiten, da sich Hommage hier oft raushebt. Uta gab mir den Tipp zu entlasten, die Schenkelhilfe stark zu reduzieren und statt dessen in einer Volte in den Zirkel mit Hilfe der Stimme durchzuparieren. Klemmigen Pferden ist der Einsatz von Schenkel-, Gewichts- und Zügelhilfen oft zu viel. Hommage fand diese Idee gut und parierte viel besser durch. Uta gab mir den Rat mit ihr konsequent an der Klemmigkeit zu arbeiten, da diese den Großteil der Probleme beeinflusst. Sie lobte meinen Sitz und meine Schenkel, keine Quetschschenkel ;-).
Auch mit dieser Stunde war ich sehr zufrieden und als Hommage dann noch brav wieder in den Hänger stieg, war auch dieser Tag gelungen.
Insgesamt hatte ich oft das Gefühl, dass Uta Gräf genau auf meiner Wellenlänge ist und ähnliche Ideen und Ansätze zur Lösung von Problemen hat. Ich habe mich schon für den nächsten Termin angemeldet, da ich glaube, dass mich diese Stunden sehr gut weiterbringen.
Noch im letzten Jahr wurde ich vom Akademiker Verlag angeschrieben und gefragt, ob ich meine Diplom Arbeit über Artgerechtheit und wirtschaftlichen Erfolg in der Pensionspferdehaltung verlegen lassen möchte. Ich habe mich dafür entschieden und nun kann man ein Buch von mir auf der ganzen Welt kaufen. Total verrückt ;-)
Hier ein der Link zu Amazon:
Um den Spagat zwischen artgerechter Pferdehaltung und gewinnbringendem Wirtschaften zu schaffen, haben sich neue Formen von Haltungssystemen entwickelt. Im vorliegenden Buch wird anhand eines spezialisierten Pensionspferdebetriebes das Konzept artgerechter und wirtschaftlicher Pensionspferdehaltung aufgezeigt und bewertet. Zunächst werden die Haltungsansprüche von Pferden aufgezeigt und es wird ein Überblick über bestehende Haltungssysteme und Mindestanforderungen an Gruppenhaltungssysteme gegeben. Der spezialisierte Pensionspferdebetrieb mit Bewegungsstallkonzept und Großgruppenhaltung wird mithilfe einer Betriebsabrechnung als Kosten-Leistungsrechnung bewertet. Neben der direktkostenfreien Leistung, der Faktorentlohnung und dem kalkulatorischen Betriebsergebnis werden die Gesamtkosten und der daraus resultierende Mindestpensionspreis ermittelt.